Einer meiner ganz, ganz wenigen materiallen Kindheitsträume war sicherlich der, ein unbegrenztes Arsenal an LEGO-Steinen zur Verfügung zu haben. Als DDR-Kind paßten meine Schätze dann allerdings in eine äußerst kleinen Pappkarton, wie ich neulich feststellen mußte (ein anderesmal mehr dazu).
Auch heute überlege ich mir – trotz einer liebenswerten, hoch legotoleranten Ehefrau – mit welchen Sets ich unseren Haushalt zuschütte und bin dann doch eher ein vernüftiger, auf LEGO-Minifiguren spezialisierter Käufer. Aber natürlich juckt es mir immer noch in den Fingern, wenn ich so an Großprojekte denke.
Eine wunderbare Alternative zu Steinhalden im Wohn- oder Arbeitszimmer sind verschiedene Softwareprogramme zum Bau von Legomodellen. Am bekanntesten ist dabei sicherlich der LEGO Digital Designer, den man kostenfrei auf seinen Rechner installieren kann. Anschließend kann man seine Bauwerke, wie z. B. Flugzeuge und Hafenbecken, mit einem LDD-to-POV-Ray-Konverter rendern.
Ein etwas anderen Weg geht Nicolas Jarraud mit seinem Projekt Macabricks. Ursprünglich auf der Suche nach einer modernen LEGO CAD Lösung kam ihm die Idee eine online Software zu entwickeln. Nach 6 Monaten Entwicklungszeit ging im April 2012 die erste Version online. Heute, drei Jahre später hat er Tausende von Arbeitsstunden in sein Projekt gesteckt. Und es hat sich gelohnt! Man sieht, daß er seine drei Leidenschaften Web development, 3D und LEGO zu einem stimmigen, runden Angebot vereinen konnte. Die Softwareplattform wirkt professionel und aus einem Guß, die Wartezeiten sind kurz (bis nicht vorhanden), die Bedienung intuitiv und die Ergebnisse hervorragend. Auch heute noch wird die Software fast täglich erweitert und die Anzahl der Nutzer wächst kontinuierlich. Und in einem integrierten Forum findet ein reger Austausch zwischen den Nutzern, aber auch mit dem Entwickler statt.
Ich kann also jedem Leser nur empfehlen, mal auf Mecabricks vorbeizuschauen. Man benötigt lediglich einen modernen Browser und einen Internetanschluß und kann gleich loslegen. Das Interface ist modern und sicherlich kann man auch mit begrenzten Franzöisch- bzw. Englischkenntnissen fast alle Funktionen erschließen. So ist es möglich Modelle bzw. Vorlagen zu inport- und zu exportieren, seine Entwürfe zu speichern oder mit anderen zu teilen. Obwohl das Angebot kostenlos ist, gibt es nur minimale Werbung auf der Startseite, was nochmals zeigt mit wieviel Einsatz und Idealismus der Entwickler an den Tag legt, denn sicherlich sind sichtbare Veränderungen und Erweiterung das eine, Serverwartung, Nutzerverwaltung und Help Desk-Aufgaben ein ebenso großer, wichtiger Teil der Arbeit von dem der Erfolg eines solchen Projektes abhängt.
Der Legonaut sagt artig “Merci” zu Nicolas Jarraud für die Beantwortung seiner Fragen und wünscht Euch nun viel Spaß beim Besuch auf Mecabricks!
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