Wieder einmal tobt eine Empörungswelle über der Meinungsmeer “Internet”. LEGO hat einen bekannten YouTuber und Spielzeughändler abgemahnt, der LEGO als Gattungs- und nicht als Produktbezeichnung verwendet. Das ist eine Diskussion die man führen kann, aber muß man sie auch?
Der Ton macht die Musik
Natürlich kann man über den besagten YouTube-Kanal unterschiedlicher Meinung sein. Die einen freuen sich, daß der Marktführer in Sachen Klemmbausteinen mal kritisch hinterfragt wird, die anderen stören sich an dem zynischen, sarkastischen Ton der Videos. (Ich gehöre zu letzteren, auch weil ich von jeher ein Gegner von “Toxic Fandom” bin.) Jedenfalls kann man natürlich monatelang gegenüber einem Konzern rumätzen und sich dann über einen nicht mehr ganz so freundlichen Ton bei der nächsten Konfrontation wundern.
Gezielte Provokation?
Oder man macht Zynismus, Rumgemeckere zum Markenkern für seinen YouTube-Kanal und fährt damit – zumindest was die Zugriffszahlen angeht – sehr, sehr gut. V.a. weil die “Gegenseite” irgendwann reagieren muß und dann man gleich wieder neuen Aufregercontent hat. Und bei jeder folgenden juristischen Auseinandersetzung stilisiert man sich dann als Opfer und Robin Hood und wartet auf den Beifall aus der ganz billigen Ecke.
Preispolitik und Qualität
Aber selbst wenn der Grundton des besagten Kanals freundlicher wäre, würde ich die stetig wiederholten Grundthesen teilen? Nein. So wird behauptet, Legos Sets sein zu teuer und würden auch ständig teurer werden. Die dänischen Klemmbausteine waren schon immer hochpreisiges, wertbeständiges Spielzeug. Klar gibt es Sets – z.B. die Minifigursammelserien – die für meinen Geschmack zu teuer sind. Aber gilt das grundsätzlich für das ganze Sortiment? Definitiv nicht. Und die Qualitätstunterschiede zu anderen Herstellern (ich machte kürzlich mal den “Fehler” und probierte es aus) sind gravierend: Meiner Meinung nach halten Legosteine besser zusammen, zerkratzen weniger und wirken wertiger. Laßt es mich mit einem Vergleich probieren: Natürlich hat KIA auch eine Berechtigung am Markt neben Porsche, aber trotzdem würde niemand behaupten, daß die Fahrzeuge beider Hersteller gleichwertig sind, weil es sich um Autos handele. Die Preisunterschiede zwischen Lego und Konkurrenten sind deshalb absolut vermittelbar. (Dafür braucht man die ganze Copyright- und Lizenzkiste gar nicht anfassen.)
Nennt mich einen Fanboy, wenn es Euch glücklich macht
Ich finde, daß Lego eine tolle Angebotspalette hat, die sowohl tolles Sets für meine Kinder als auch für mich anbietet. Gerade die AFOL kommen in den letzten Jahren sehr auf ihre Kosten, was ich persönlich sehr schön finde. (Und der Blick auf die Geschäftszahlen zeigt, daß die Firma “gesund” ist, auch wenn mancher gern was anderes behauptet.)
Natürlich gibt es gelegentlich Dinge, die ich nicht so gut finde: Teuere Minifiguren etwa, die Geschlechtsspezifizierung von bestimmten Sets oder auch die VR-Reihen. Doch selbst in der Gesamtbetrachtung finde ich, daß andere Hersteller hinter den Dänen zurückstehen. Natürlich dürfen andere Klemmbausteinfreunde andere Meinungen haben, aber diese Diskussionen müssen gesittet ablaufen. Egal ob es hier, in den Kommentaren oder auf eher zynisch angelegten YouTube-Kanäle ist.